Ueberraschung kurz vor Weihnachten

Benzinpreis Grafik: vnexpress.net

Ende Juni diesen Jahres erreichte der Benzinpreis in Vietnam einen historischen Hoechststand. Ein Liter Normalbenzin kostete damals umgerechnet fast einen Euro. Seitdem verzeichnen wir aber eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Im letzten halben Jahr gingen die Kosten fuer den Sprit so nach und nach in mehreren kleinen und kleinsten Schritten wieder nach unten. Heute wurde erneut eine Reduzierung des Preises bekannt gegeben. Und die lohnt sich sogar mal wirklich. Um 15 Uhr wurde der Liter Benzin um mehr als 2.000 VNĐ billiger. Damit ist der Preis seit Ende Juni insgesamt um 7.760 VNĐ pro Liter gesunken. Das sind umgerechnet etwa 30 Eurocent. Fuer viele Familien sicher eine spuerbare Entlastung der Haushaltskasse.

Zurueckzufuehren sind die Preissenkungen vor allem auf den weltweit sinkenden Oelpreis. Wobei ich mir aber dabei gar nicht so sicher bin, warum der Oelpreis eigentlich so stark gesunken ist und wer von den sinkenden Preisen profitiert. In diesem perversen Kapitalismus geschieht doch nichts ohne Hintergedanken. Jetzt mal ganz boese mit Blick auf die derzeitige Weltlage gedacht: Koennte es nicht sein, dass der Oelpreis kuenstlich niedrig gehalten wird, um die Wirtschaft Russlands, die bekanntlich in grossem Masse auf Oelexporte angeweisen ist, weiter zu schwaechen?

Zum Schluss nur mal so zum Vergleich: Vor zehn Jahren kostete ein Liter Benzin in Vietnam die heute laecherliche Summe von 5.700 VNĐ. Doch solche Zeiten werden wir wohl nie wieder erleben.

Viele Gruesse
Cathrin

Tankstelle

Der Raubtierkapitalismus ist endgueltig in Vietnam angekommen

Pew Studie 01

Nach einer gestern veroeffentlichten Studie des Pew Research Center sind 95 Prozent der befragten Vietnamesen der Meinung, dass von einem freien marktwirtschaftlichen System die meisten Menschen profitieren. Das ist unter den untersuchten 44 Laendern mit Abstand der Spitzenwert. Abgeschlagen folgten Suedkorea mit 78 und China mit 76 Prozent. Dabei stufen nur 34 Prozent der Vietnamesen die Kluft zwischen Arm und Reich als problematisch ein. Nur die Japaner sehen das noch pragmatischer.

94 Prozent der Befragten glauben, dass die heutigen Kinder in der Zukunft finanziell besser gestellt sein werden als ihre Eltern. Auch das ist der Spitzenwert, gefolgt von China und Chile. In Deutschland glauben das z.B. nur 38 Prozent. Gleichzeitig sehen 88 Prozent der Befragten in Vietnam bessere Chancen auf ein gutes Leben als im Ausland. In dieser Kategorie liegt Vietnam hinter Thailand und Indonesien auf dem dritten Platz.

Die komplette Studie kann man hier herunterladen: Emerging and developing economies much more optimistic than rich countries about the future

Viele Gruesse
Cathrin

Pew Studie

Wer braucht schon ein teures iPhone …

Ei-Phone

… wenn es auch wesentlich preiswerter geht. Fuer die billigste Variante des neuen iPhone muss man in Vietnam zwischen 24 Millionen und 26 Millionen VNĐ hinlegen. Das sind rund 900 Euro. Das Teil ist damit laut Berichten in vietnamesischen Zeitungen hier wesentlich teurer als in Singapur oder Hongkong. Wer mehr Speicher moechte, muss sogar noch ein paar Millionen drauf legen.

Mein Ei-Phone dagegen kostet nur 3.500 VNĐ fuer das Gehaeuse und ein paar Minuten Zeit. Dafuer ist es noch echte Handarbeit. Bei Bedarf koennte ich doch glatt mit meinen Schuelern eine Grossserie auflegen. Dann wird es sogar noch ein bischen billiger. :DD :DD

Viele Gruesse
Cathrin

Der Benzinpreis sinkt

Tankstelle

Es ist gerade zwei Monate her, dass ich mich zum letzten Mal ueber die staendig steigenden Benzinpreise beschwert habe. Der Preis fuer einen Liter Normalbenzin erreichte Ende Juni mit 25.730 VNĐ pro Liter einen historischen Hoechststand. Seitdem sind aber recht unerwartete und erfreuliche Dinge passiert. Seit Ende Juli sinkt der Preis naemlich wieder. Zum sage und schreibe vierten Male innerhalb von vier Wochen wurde er heute erneut reduziert. Die Kosten fuer einen Liter Normalbenzin belaufen sich seit heute Mittag nur noch auf 23.740 VNĐ pro Liter. Nach dem aktuellen Wechselkurs sind das 0,85 Euro fuer einen Liter. Rund ein Drittel dieses Preises sind uebrigens diverse Steuern, von Import- und Verbrauchsteuer ueber 10 Prozent Mehrwertsteuer bis hin zu einer Umweltsteuer von 1.000 VNĐ pro Liter.

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Cathrin

Metro zieht sich aus Vietnam zurueck

Metro Hanoi

Die Metro AG hat mit der thailaendischen Berli Jucker Public Company Limited (BJC) vor einigen Tagen eine Vereinbarung unterzeichnet. Danach erwirbt die thailaendische Handelsgruppe das gesamte vietnamesische Grosshandelsgeschäft des deutschen Handelsunternehmens. BJC wird das komplette operative Geschäft von Metro Cash & Carry Vietnam inklusive aller 19 Grossmaerkte und der zugehoerigen Immobilien zu einem Kaufpreis von 655 Millionen Euro uebernehmen. Die Transaktion unterliegt den ueblichen Genehmigungen durch die zustaendigen Behoerden und wird voraussichtlich in der ersten Jahreshaelfte 2015 abgeschlossen sein.

Metro-Angebote August 2014 01

Die Metro Group startete mit ihrem Grosshandelsgeschaeft in Vietnam im Jahre 2002 und betreibt derzeit landesweit 19 Grossmaerkte mit rund 3.600 Mitarbeitern. Der Umsatz stieg von 38 Millionen Euro 2002 auf 516 Millionen Euro im Jahre 2013. Trotzdem hat der Konzern in der ganzen Zeit nicht einen mueden Đồng an Steuern gezahlt, da mit Ausnahme von 2010 in allen anderen Jahren angeblich kein Gewinn eingefahren wurde. Offensichtlich wurde der mit einem spitzen Bleistift auf Null heruntergerechnet. Was aber jetzt natuerlich nur eine Vermutung von mir ist.

Metro-Angebote August 2014 02

Mir wird Metro nicht fehlen. Ich war dort nur ein einziges Mal vor Jahren mit der Kundenkarte einer Bekannten. Zielgruppe sind auch in erster Linie Restaurants, Hotels und Lebensmittelgeschaefte. Sicher werden dort viele Dinge preiswerter angeboten als anderswo, aber eigentlich muss man sich diesen Ramschladen mit seinem miesen Service nicht wirklich antun. Importwaren aus Europa sind allerdings wesentlich teuerer als in Deutschland. Doch wer braucht die schon unbedingt? Interessant wird es aber eventuell, wenn im naechsten Jahr die Thailaender mit ihrem Sortiment anruecken. Man wird sehen.

Viele Gruesse
Cathrin

Metro-Angebote August 2014 03

Zahlenspiele

Juli 2004

Juli 2004

In den unergruendlichen Tiefen einer meiner Festplatten habe ich kuerzlich durch Zufall ein Foto mit den Reispreisen vom Sommer 2004 gefunden. Gehe ich von der billigsten Sorte aus, hat sich der Preis in 10 Jahren verdreifacht. Ein Kilo einfacher Bruchreis kostete im Juli 2004 4.000 VNĐ. Heute muss man dafuer 11.000 bis 12.000 VNĐ hinlegen.

Umgerechnet in Euro hat sich der Preis allerdings nur verdoppelt. 4.000 VNĐ waren im Sommer vor zehn Jahren rund 21 Eurocent, waehrend 12.000 VNĐ nach dem heutigen Wechselkurs etwa 42 Eurocent sind. Dem vietnamesischen Normalverbraucher koennen solche Zahlenspiele aber sicher egal sein. Denn er zahlt mit seinen Đồng, die ausserdem noch viel an Wert verloren haben, nun mal den dreifachen Preis.

Viele Gruesse
Cathrin

Mai 2014

Mai 2014

Benzinpreis auf neuem Rekordniveau

Geld

Zum insgesamt vierten Mal in diesem Jahr wurde gestern der Benzinpreis erhoeht. Ein Liter Normalbenzin kostet jetzt 25.730 VNĐ. Die etwas bessere Sorte liegt mit 26.230 VNĐ pro Liter nur noch knapp unter der „magischen“ Grenze von einem Euro. Das ist das 4,5fache des Benzinpreises von vor 10 Jahren. Damals kostete ein Liter Sprit die heute laecherlich erscheinende Summe von 5.700 VNĐ. Ich frage mich ernsthaft, wo das noch hinfuehren soll.

Viele Gruesse
Cathrin

Eskalation der Gewalt in Phnom Penh

Phnom Penh 01

Die Textilindustrie ist der wichtigste Wirtschaftszweig Kambodschas. Produziert wird nicht nur fuer Billiganbieter wie H&M, sondern auch fuer Markenhersteller wie Nike und Adidas. Fast eine halbe Million Menschen erarbeiten in den Fabriken unter teils menschenunwuerdigen Bedingungen 80 Prozent des gesamten kambodschanischen Exportes. Bisher erhielten die meist ungelernten aus den aermsten Regionen des Landes stammenden Arbeiter einen Mindestlohn von 80 Dollar. Zusammen mit Ueberstunden und Wochenendzuschlaegen ergab das einen Reallohn von etwa 130 Dollar monatlich. Aber auch in einem Land mit dem relativ niedrigen Preisniveau von Kambodscha ist das zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel.

Textilfabrik

Deshalb forderten die Textilarbeiter und ihre Gewerkschaften eine Verdoppelung des Mindestlohns. Nachdem die Regierung den Lohn lediglich um 15 Dollar auf 95 Dollar erhoehte und spaeter noch einmal 5 Dollar nachlegte, begannen sie vor gut zwei Wochen einen unbefristeten Streik, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Auch das Versprechen aus dem Arbeitsministerium, den Mindestlohn bis 2018 jaehrlich stufenweise weiter zu erhoehen, konnte die Streikenden nicht umstimmen. Sie wandeln dabei allerdings auf einem sehr schmalen Grat. Denn die Befuerchtungen der Regierung, die auslaendischen Firmen koennten bei einem zu hohen Lohn in billigere Laender abwandern, ist sicher nicht ganz aus der Luft gegriffen. Im Vergleich zu anderen suedostasiatischen Staaten liegt der kambodschanische Mindestlohn etwa auf dem Niveau von Vietnam. In Thailand (243 Dollar) und Malaysia (247 Dollar) ist er wesentlich hoeher, Myanmar (51 Dollar) und Bangladesh (72 Dollar) liegen deutlich darunter.

Phnom Penh 02

Bis zum Ende der vergangenen Woche blieben die Proteste friedlich. Dann mischte sich die Oppositionspartei CNRP, die selbst seit dem Sommer mit Demonstrationen und anderen Aktionen gegen die angebliche Faelschung der Parlamentswahlen vom 28. Juli protestiert, mit populistischen Forderungen in den Konflikt ein. Der Fuehrer der CNRP Sam Rainsy wird nicht muede, auch in diesem Zusammenhang, wie vorher schon im Wahlkampf, immer wieder rassistische und antivietnamesische Positionen nach dem Motto: „Die Vietnamesen nehmen euch die Jobs weg!“ zu vertreten. Indem sie ihr politisches Sueppchen auf dem Ruecken der Streikenden kochten, haben Rainsy und sein Stellvertreter Kem Sokha, der unlaengst den Genozid der Roten Khmer an der eigenen Bevoelkerung leugnete, wohl auch die Eskalation zu verantworten, die sich am Freitag in Phnom Penh abspielte.

Der Kommentar dieses Videos von der Phnom Penh Post stimmt zwar nicht in allen Punkten mit meiner persoenlichen Meinung ueberein, beschreibt die Lage aber ganz gut.

Nachdem Streikende in einem Gewerbegebiet am Stadtrand versuchten, eine wichtige Ausfallstrasse zu blockieren, bewarfen sie die Polizei mit Steinen, Flaschen und Brandbomben. Die Sicherheitskraefte reagierten darauf leider unverhaltnismaessig. Und zwar mit Schusswaffen und scharfer Munition. Dabei kamen offiziell vier Menschen ums Leben. Meldungen, die von sieben oder acht Toten sprachen, sind nicht belegt. Alle Berichte, die ich direkt aus Phnom Penh bekommen habe, sagen aus, dass die Gewalt zuerst von den streikenden Arbeitern ausging. Laut Phnom Penh Post wurden waehrend der Ausschreitungen auch mehrere Geschaefte von ethnischen Vietnamesen angegriffen und gepluendert.

Trotzdem ist eine solche Aktion gegen Demonstranten und Streikende natuerlich keinesfalls gerechtfertigt. Die Verantwortlichen fuer diesen Einsatz muessen selbstverstaendlich zur Rechenschaft gezogen werden. Einen Tag spaeter loeste die Polizei dann ein Protestcamp der CNRP im Friedenspark auf. Horrormeldungen, sie haette dabei auf Frauen, Kinder und Moenche mit Eisenstangen eingeschlagen, sind durch nichts bestaetigt.

Phnom Penh 04

Es ist sicher fuer alle Beteiligten nicht einfach, in diesem Konflikt eine vernuenftige Loesung zu finden. Auch ich habe keine parat. Vor allen Dingen liegt es doch wohl an den internationalen Konzernen, ihren Arbeitern vernuenftige Lebensbedingungen zu schaffen. Doch Profit geht nun mal ueber alles. Das hat schon mein alter Kumpel Karl Marx vor langer Zeit erkannt.

Bei 50 Prozent Profit drueckt der Kapitalist beide Augen zu, bei 75 wird er kriminell und bei 100, da geht er ueber Leichen.

Viele Gruesse
Cathrin

Phnom Penh 03