Frau Merkel ist erschuettert

Schlaf Merkel

Nach uebereinstimmenden Berichten in deutschen Medien zeigte sich Bundeskanzlerin Merkel ueber den CIA-Folterbericht „erschuettert“. Erschuettert? In welcher Realitaet lebt diese Frau eigentlich?

Die CIA begeht doch seit nunmehr ueber 60 Jahren ueberall auf der Welt schwerste Verbrechen. Daran hat sich bis heute nichts geaendert. Wie blind und taub muss man eigentlich durchs Leben gehen, um dies nicht zu erkennen? Dabei waren die Foltermethoden der Amerikaner im Vietnam noch um ein Vielfaches schlimmer als die jetzt in dem Bericht genannten Techniken. Es waren darunter auch Foltermethoden, die an Frauen angewandt wurden. Einige dieser Foltermethoden fuehrten absichtlich zum Tod, wobei die anderen Haeftlinge zuschauen oder zuhoeren mussten. Zur Rechenschaft wurde schon damals niemand gezogen.

Hat Frau Merkel eigentlich schon mal die Verbrechen gegen die Menschlichkeit bei einem Besuch in den USA angesprochen? Oder der Gauckler, der gegenueber anderen Staaten, die nicht der „westlichen Wertegemeinschaft“ angehoeren, ueberhaupt nicht sparsam mit Kritik ist? Ich kann mich nicht erinnern. Westliche Politik ist eben eine widerliche Heuchelei und verbreitet eine elende Doppelmoral!

Und es wird auch gar nicht lange dauern, bis das alles wieder vergessen ist und man wieder mit dem Finger auf andere Laender zeigt, von einer
Ueberlegenheit der westlichen Werte schwafelt und diese meint, anderen Voelkern bringen zu muessen, ob sie wollen oder nicht. Das wird nicht laenger dauern, als man brauchte, all die Kriege, die die USA angezettelt, die Laender, die sie ueberfallen, die unzaehligen Menschen, die sie getoetet haben, zu verdraengen. Denn sie sind ja schliesslich „Die Guten“.

Viele Gruesse
Cathrin

25 Jahre Mauerfall?

Festung Europa

Der 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer fand auch in den vietnamesischen Medien Beachtung. Ueber die Feierlichkeiten in der deutschen Hauptstadt wurde ausfuehrlich berichtet. Aber gibt es denn eigentlich etwas zu feiern? Die Mauer wurde doch gar nicht abgerissen. Sie wurde lediglich umgesetzt, und zwar an die Aussengrenzen der Festung Europa. In den vergangenen 25 Jahren starben dort schaetzungsweise 20.000 Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut und Hunger. Wer gedenkt eigentlich dieser Toten? Im reichen Europa, das durch Kriege, NATO-Terror und Waffenexporte einen wesentlich Anteil an der Fluechtlingswelle aus dem Nahen Osten und Afrika hat, kuemmert sich doch nur eine kleine Minderheit um diese Menschen.

Meine Eltern wohnen bekanntlich in Berlin Koepenick. Dort soll im Allendeviertel noch bis Weihnachten ein Containerdorf fuer 400 Kriegsfluechtlinge errichtet werden. Man kann sicher darueber diskutieren, ob das eine menschenwuerdige Art der Unterbringung ist und ob dieser Standort im aeussersten Suedosten von Berlin ueberhaupt dafuer geeignet ist. Der eigentliche Skandal ist jedoch meiner Meinung nach, dass die Anwohner aus den Medien von diesem Vorhaben erfuhren. Der verantwortliche Senator gehoert der CDU an und die ist ja nun nicht gerade fuer Buergernaehe und Menschlichkeit bekannt.

Ich kann also die Veraergerung und die Verunsicherung der Anwohner gut verstehen. Doch was passiert jetzt dort in diesem Wohngebiet? Nicht nur, dass sich die NPD als Trittbrettfahrer betaetigt und dort ihre widerliche braune Suppe kocht, es haben sich auch Menschen in diversen Gruppen bei Facebook zusammengefunden, die in der Anonymitaet des Internets ihren blinden Hass gegen alle Auslaender verbreiten. Formulierungen wie „Weg mit dem Dreckspack“ gehoeren dort noch zu den allerharmlosesten. Leider sind das keine Einzelmeinungen. Die grosse Zustimmung, die diese ekelhaften Rassisten erhalten, macht mich fassungs- und sprachlos. Die vernuenftigen Stimmen sind eindeutig in der MInderheit. Doch woher kommt dieser blanke Hass? Oder ist es einfach nur Futterneid? Ich verstehe es einfach nicht.

Fassungslose Gruesse
Cathrin

Der weisse Herrenmensch hat gesprochen

Facebook 5.9.2014

So poebeln zwei sogenannte deutsche Expats nach vier bzw. fuenf Jahren in Vietnam ueber die Einheimischen. Einer von diesen kaputten Typen arbeitet in Hanoi ausgerechnet als Englischlehrer, allerdings ohne jede Qualifikation fuer diese Taetigkeit. Ist schon bloed, wenn man in seinem Leben ausser Frust abzulassen nichts so richtig auf die Reihe kriegt. Jeden weiteren Kommentar dazu erspare ich mir.

Der letzte Welterklaerer?

Scholl-Latour

Peter Scholl-Latour ist tot. Er starb am Sonnabend im Alter von 90 Jahren. Scholl-Latour gehoerte auch meiner Meinung nach zu den bekanntesten und auf vielen Gebieten auch zu den kompetentesten deutschen Journalisten. Was aber bei den Schmierfinken, die heute teilweise die Redaktionsstuben von der Springer-Presse bis zur TAZ und auch die Fernsehstudios bevoelkern, nun allerdings nicht allzu schwer ist. Genau die Medien, die Scholl-Latour immer wieder heftig kritisierte, ueberbieten sich jetzt mit Lobeshymnen auf ihn. Mit den meisten Sachen, die er sagte oder schrieb, hatte der „letzte Welterklaerer“, wie er gerne genannt wird, ohne jeden Zweifel Recht. Trotzdem vermag ich nicht in die allgemeinen Lobeshymnen einzustimmen.

Schon sein Ende 1979 erschienenes Buch Der Tod im Reisfeld – Dreissig Jahre Krieg in Indochina, geschrieben aus der Sicht eines franzoesischen Kolonialherren, hinterliess bei mir einen zwiespaeltigen Eindruck. Dieser Eindruck wurde noch verstaerkt, durch den Radiomitschnitt einer oeffentlichen Veranstaltung vom 30. Maerz 1980, wo er sein gerade erschienenes Buch vorstellt. Dort outete er sich als fanatischen Antikommunisten und bezeichnete allen Ernstes den suedvietnamesischen Diktator Ngô Đình Diệm als einen ehrenwerten und bemerkenswerten Menschen. Auch seine Meinung zu den Roten Khmer in zweiten Teil des Mitschnittes kann ich ueberhaupt nicht nachvollziehen. Er bezeichnet sie zwar als Moerder, schlaegt sich aber im Konflikt zwischen Kambodscha und Vietnam eindeutig auf die Seite dieser Moerder. Selbstverstaendlich hat jeder Mensch das Recht auf Irrtum, und Aussagen wie

Es tut niemanden weh, wenn die Roten Khmer weiter in der UNO vertreten sind.

moegen zwar seinem damaligen unbefriedigenden Wissensstand entsprechen, sind aber fuer mich einfach absolut inakzeptabel. Den einstuendigen Mitschnitt kann man hier hoeren: P.Scholl-Latour, „Der Tod im Reisfeld“, 30.3.1980

Screenshot Junge Freiheit Screenshot: Werbebroschuere der Wochenzeitung „Junge Freiheit“

Verschwiegen wird von den meisten Medien die bemerkenswerte geistige Naehe Scholl-Latours zu Rechtspopulisten wie Elsaesser und Sarrazin. Der Hoehepunkt dieser Kungelei wurde im Jahre 2012 erreicht, als er in Leipzig auf einer von Elsaesser und seinem Magazin „Compact“ organisierten Veranstaltung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe auftrat. Ausserdem war Scholl-Latour Autor bei der „Jungen Freiheit“, einer Wochenzeitung, die bekanntlich rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet. 2008 erhielt er den von der „Jungen Freiheit“ vergebenen Gerhard-Loewenthal-Preis. Und nicht zu vergessen, was hat man von einem Menschen zu halten, der seine Popularitaet nutzt, um vehement die atomare Aufruestung Deutschlands zu fordern? Eine Diskussion wie sie im Kalten Krieg gefuehrt wurde, ist doch fast 20 Jahre nach dessen Ende mehr als nur absurd und wird heute nur noch von extrem Rechten Kreisen veranstaltet.

Der bekannte Medienjournalist und Blogger Stefan Niggemeier veroeffentlichte vor zwei Jahren im „Spiegel“ einen Artikel ueber Scholl-Latour, dem ich nur zustimmen kann. In die gleiche Kerbe haute bereits zwei Jahre zuvor Wolfgang Roehl im „Stern“ in der Reihe: Geisseln der Talkshows.

Um zum Schluss auch noch etwas Positives zu sagen: Scholl-Latour ist seiner rechtskonservativen Ueberzeugung immer treu geblieben, hat sich sein ganzes Leben lang nicht verbiegen lassen und blieb konsequent ehrlich. Eine Eigenschaft, die im heutigen Journalismus sehr selten ist. Ein aus seiner Sicht und der Sicht vieler Menschen erfuelltes Leben ist zu Ende gegangen. R.I.P., Peter Scholl-Latour.

Viele Gruesse
Cathrin

Metro zieht sich aus Vietnam zurueck

Metro Hanoi

Die Metro AG hat mit der thailaendischen Berli Jucker Public Company Limited (BJC) vor einigen Tagen eine Vereinbarung unterzeichnet. Danach erwirbt die thailaendische Handelsgruppe das gesamte vietnamesische Grosshandelsgeschäft des deutschen Handelsunternehmens. BJC wird das komplette operative Geschäft von Metro Cash & Carry Vietnam inklusive aller 19 Grossmaerkte und der zugehoerigen Immobilien zu einem Kaufpreis von 655 Millionen Euro uebernehmen. Die Transaktion unterliegt den ueblichen Genehmigungen durch die zustaendigen Behoerden und wird voraussichtlich in der ersten Jahreshaelfte 2015 abgeschlossen sein.

Metro-Angebote August 2014 01

Die Metro Group startete mit ihrem Grosshandelsgeschaeft in Vietnam im Jahre 2002 und betreibt derzeit landesweit 19 Grossmaerkte mit rund 3.600 Mitarbeitern. Der Umsatz stieg von 38 Millionen Euro 2002 auf 516 Millionen Euro im Jahre 2013. Trotzdem hat der Konzern in der ganzen Zeit nicht einen mueden Đồng an Steuern gezahlt, da mit Ausnahme von 2010 in allen anderen Jahren angeblich kein Gewinn eingefahren wurde. Offensichtlich wurde der mit einem spitzen Bleistift auf Null heruntergerechnet. Was aber jetzt natuerlich nur eine Vermutung von mir ist.

Metro-Angebote August 2014 02

Mir wird Metro nicht fehlen. Ich war dort nur ein einziges Mal vor Jahren mit der Kundenkarte einer Bekannten. Zielgruppe sind auch in erster Linie Restaurants, Hotels und Lebensmittelgeschaefte. Sicher werden dort viele Dinge preiswerter angeboten als anderswo, aber eigentlich muss man sich diesen Ramschladen mit seinem miesen Service nicht wirklich antun. Importwaren aus Europa sind allerdings wesentlich teuerer als in Deutschland. Doch wer braucht die schon unbedingt? Interessant wird es aber eventuell, wenn im naechsten Jahr die Thailaender mit ihrem Sortiment anruecken. Man wird sehen.

Viele Gruesse
Cathrin

Metro-Angebote August 2014 03

Eine Demo in Berlin und meine (ketzerischen) Gedanken dazu

Demo 15.6. Berlin 01

Nachdem ich bei YouTube mehrere laengere Videos von der gestrigen Demonstration der Vietnamesen in Berlin gesehen habe, muss ich als sehr demoerfahrene ehemalige Randberlinerin ein paar ketzerische Gedanken dazu aeussern. Aber bitte nicht missverstehen, es war richtig und wichtig, dass diese Aktion stattfand und es waren auch erfreulich viele Leute dort.

Allerdings wirkten die Sprechchoere auf mich bemerkenswert uninspiriert und unkoordiniert. Wenn ein kleiner Teil der Demonstranten minutenlang nur schreit: „China raus“ oder „Haende weg“, dann ist das wohl kaum geeignet, groessere Teile der Oeffentlichkeit zu erreichen. Bei solchen Dingen muss man unbedingt kreativer werden, denn der normale deutsche Sonntagsnachmittagsspaziergaenger kann doch mit dem Konflikt, wie er auf Plakaten und Transparenten nur sehr verkuerzt wiedergeben werden kann, ueberhaupt nichts anfangen. Ganz abgesehen davon, dass es sich auch nicht besonders schoen anhoerte. Ein Lautsprecherwagen war doch vorhanden. Warum also spielt man nicht mehr patriotische Musik zum Mitsingen?

Demo 15.6. Berlin 02

Auch ein Infostand auf der anderen Strassenseite mit Flyern, die die Hintergruende des Konfliktes zwischen Vietnam und China aufzeigen, waere doch sehr angebracht gewesen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Dann wuerden sicher einige der Passanten nicht einfach nur vorbeilaufen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo 15.6. Berlin 03 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook

Pressemitteilung des Bundesverbandes der Vietnamesen in Deutschland e.V.

Frieden im Ostmeer

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,

wir Vietnamesen in Deutschland sind sehr besorgt über die Zuspitzung der politischen Situation vor der Küste Vietnams und treffen wir uns deshalb zu einer Demonstration:

Sonntag, 15.06.2014, 14 bis 17 Uhr
Beginn: Alexanderplatz, zwischen Saturn und Alexa,
Von dort wollen wir unseren Protest zur chinesischen Botschaft am Märkischen Ufer, Nähe S-Bahnhof Jannowitzbrücke, tragen.
Zu dieser bunten Demonstration rechnen wir mit 2 000 Teilnehmern.
Ende: Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin

Hintergrund:

Trotz weltweiter Proteste befindet sich seit dem 2. Mai 2014 die chinesische Tiefsee-Borhinsel HD-981 auf vietnamesischem Seegebiet. Sie wurde von dem chinesischen Staatsunternehmen „China National Offshore Oil Cooperation“ dorthin geschleppt und täglich von mehr als 100 Schiffen und Flugzeugen begleitet, darunter auch mehreren bewaffneten, der Volksrepublik China.

Die chinesischen Kräfte haben absichtlich vietnamesische Schiffen gerammt und sind mit Wasserkanonen gegen die Vietnamesen vorgegangen. Dabei gab es mehrere verletzte Vietnamesen und beschädigte und gesunkene vietnamesische Schiffe.

Dinh Cuong Luong vom Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland erklärt: „Chinas unilateraler Vorstoß verletzt eindeutig das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS). Ich persönlich habe meinen Lebensmittelpunkt zwar seit fast dreißig Jahren in Chemnitz und Berlin. Doch ich bin angesichts der Situation sehr besorgt um meine Verwandten in Vietnam. Wir Vietnamesen wollen keinen Krieg.“

In Berlin leben mehr als 13 000 vietnamesische Staatsangehörige. Zählt man die deutschen Staatsbürger mit vietnamesischen Wurzeln hinzu, so haben wir mehr als 20 000 ethnische Vietnamesen in Berlin.
Unterstützt werden wir Berliner Vietnamesen von Landsleuten aus anderen Bundesländern. Die Bewahrung des Friedens ist ihnen so wichtig, dass sie aus vielen Städten mit Bussen zu unserer Demonstration reisen.

Mit der Demonstration wollen wir die Aufmerksamkeit der Bevölkerung sowie die Politiker in Berlin und ganz Deutschland auf das Thema lenken. Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

Antichinesische Proteste in Berlin

Berlin 11. Mai 03

Ein paar Fotos und ein Video von der gestrigen Aktion auf dem Potsdamer Platz in Berlin, zu der der Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland e.V. aufgerufen hatte. Aehnliche Veranstaltungen von Auslandsvietnamesen gab es am Wochenende auch in Frankfurt/Main, Prag, Tokio und Taipeh. Inzwischen gehen im Seegebiet nahe der Paracel-Inseln die Auseinandersetzungen zwischen der vietnamesischen und der chinesischen Marine weiter. Zum Glueck wird aber noch nicht scharf geschossen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo-Flyer BerlinBerlin 11. Mai 02

Berlin 11. Mai 01Berlin 11. Mai 04 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook