
Bei Spiegel-Online gibt es einen hochinteressanten Artikel mit dem Titel: Arbeit im Waisenhaus in Kambodscha: Gute Tat? Großer Schaden!
Ich halte ja eigentlich nichts vom Spiegel. Aber hier muss ich ihn ausnahmsweise mal loben. Der Artikel spricht mir aus der Seele. Solche Aktionen, die es ja auch in Vietnam zur Genuege gab und gibt, bringen den Kindern genau NULL KOMMA NICHTS. Sie sind lediglich ein Abenteuerurlaub fuer die privilegierten Kinder einer reichen Gesellschaft.
Natuerlich kann eine nachhaltige intensive Unterstuetzung ueber Monate und Jahre fuer einzelne Kinder die Lebenssituation entscheidend verbessern. Das beste Beispiel dafuer ist mein Patenkind aus Kambodscha, das als erstes Maedchen aus ihrem Dorf Abitur gemacht und studiert hat. Nun ist sie mit dem Studium fertig, steht auf eigenen Beinen und kann zudem noch ihre Familie unterstuetzen.
Was dagegen so eine kurzzeitige „Hilfe“ bringen soll, habe ich noch nie verstanden. Unter dem Deckmantel der Wohltaetigkeit sind das doch eher nur Alibi-Aktionen, ueber die dann oft gross und breit berichtet wird. Leider werden dabei nicht selten auch die Kinder gnadenlos in die Oeffentlichkeit gezerrt. Einer meiner Facebook-Freunde schreibt dazu:
Der Spiegel schreibt über eine Spitze des Eisbergs, der Charity heißt. Auf Deutsch Wohltätigkeit. Ob Kambodscha oder Vietnam oder Afrika oder Rumänien oderDeutschland: ich kenne inzwischen viele Einzelpersonen und Grüppchen, die sich Kleinprojekte aussuchen und Geld sammeln und dann zu IHREM Projekt bringen. Gerne berichten Sie dann darüber in ihren Lokalzeitungen. Jeder Star und jedes Sternchen hat heutzutage ein Wohltätigkeitsprojekt. Es gehört zum Marketing. Auf der Strecke bleibt die Gerechtigkeit. Der ANSPRUCH auf Bildung, Gesundheitssystem, Unterstützung bei Naturkatastrophen etc. ist aus den staatlichen und internationalen Programmen gestrichen worden. Es bleibt die Wohltätigkeit wie im Feudalismus.
Ich hatte auch schon einige Anfragen zu meinem eigenen Projekt. Aber meine Maedels sind, bis auf einige wenige Fotos hier im Blog, fuer die Oeffentlichkeit tabu. Das hat auch etwas mit dem Schutz von Persoenlichkeitsrechten zu tun.
Viele Gruesse
Cathrin