Das tragische Schicksal einer Familie

dead_WGTGFoto: vnexpress.net

Bei dem wahrscheinlichen Abschuss des Passagierflugzeuges der Malaysia Airlines ueber der Ukraine kamen auch drei Auslandsvietnamesen, die die niederlaendische Staatsbuergerschaft besassen, ums Leben. Die in Hanoi geborene Nguyễn Ngọc Minh, ihre Tochter Đặng Minh Châu (17) und ihr Sohn Đặng Quốc Duy (13) lebten in einer kleinen Stadt in der Naehe von Amsterdam. Sie wollten ueber Kuala Lumpur zu einem Familienbesuch nach Hanoi fliegen. Der Ehemann und Vater der Kinder Đặng Quốc Thắng verlor bereits im August 2013 bei einem Zugunglueck sein Leben.

Schon interessant, dass nach dem Abschuss der Passagiermaschine die „Schuldigen“ schnell ausgemacht waren. Bereits wenige Minuten nach dem Vorfall standen fuer die Putschistenregierung in Kiew die Verantwortlichen fest. Die Medien sind nur zu bereitwillig auf diesen Zug aufgesprungen. Schliesslich braucht man sein Feindbild. Ob sich als wahr herausstellt, dass Russland – genauer: Putin – fuer den Abschuss verantwortlich ist, die ukrainische Regierung, womoeglich die USA darin verstrickt sind oder die Sache ganz anders gelagert ist, scheint dabei vollkommen egal zu sein.

Medien und Menschen brauchen schnelle Erklaerungen, Fragezeichen sind nicht zulaessig, gesicherte Informationen zweitrangig, solange nur das eigene Weltbild keine Risse bekommt.

Viele Gruesse
Cathrin

Eine Demo in Berlin und meine (ketzerischen) Gedanken dazu

Demo 15.6. Berlin 01

Nachdem ich bei YouTube mehrere laengere Videos von der gestrigen Demonstration der Vietnamesen in Berlin gesehen habe, muss ich als sehr demoerfahrene ehemalige Randberlinerin ein paar ketzerische Gedanken dazu aeussern. Aber bitte nicht missverstehen, es war richtig und wichtig, dass diese Aktion stattfand und es waren auch erfreulich viele Leute dort.

Allerdings wirkten die Sprechchoere auf mich bemerkenswert uninspiriert und unkoordiniert. Wenn ein kleiner Teil der Demonstranten minutenlang nur schreit: „China raus“ oder „Haende weg“, dann ist das wohl kaum geeignet, groessere Teile der Oeffentlichkeit zu erreichen. Bei solchen Dingen muss man unbedingt kreativer werden, denn der normale deutsche Sonntagsnachmittagsspaziergaenger kann doch mit dem Konflikt, wie er auf Plakaten und Transparenten nur sehr verkuerzt wiedergeben werden kann, ueberhaupt nichts anfangen. Ganz abgesehen davon, dass es sich auch nicht besonders schoen anhoerte. Ein Lautsprecherwagen war doch vorhanden. Warum also spielt man nicht mehr patriotische Musik zum Mitsingen?

Demo 15.6. Berlin 02

Auch ein Infostand auf der anderen Strassenseite mit Flyern, die die Hintergruende des Konfliktes zwischen Vietnam und China aufzeigen, waere doch sehr angebracht gewesen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Dann wuerden sicher einige der Passanten nicht einfach nur vorbeilaufen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo 15.6. Berlin 03 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook

Pressemitteilung des Bundesverbandes der Vietnamesen in Deutschland e.V.

Frieden im Ostmeer

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,

wir Vietnamesen in Deutschland sind sehr besorgt über die Zuspitzung der politischen Situation vor der Küste Vietnams und treffen wir uns deshalb zu einer Demonstration:

Sonntag, 15.06.2014, 14 bis 17 Uhr
Beginn: Alexanderplatz, zwischen Saturn und Alexa,
Von dort wollen wir unseren Protest zur chinesischen Botschaft am Märkischen Ufer, Nähe S-Bahnhof Jannowitzbrücke, tragen.
Zu dieser bunten Demonstration rechnen wir mit 2 000 Teilnehmern.
Ende: Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin

Hintergrund:

Trotz weltweiter Proteste befindet sich seit dem 2. Mai 2014 die chinesische Tiefsee-Borhinsel HD-981 auf vietnamesischem Seegebiet. Sie wurde von dem chinesischen Staatsunternehmen „China National Offshore Oil Cooperation“ dorthin geschleppt und täglich von mehr als 100 Schiffen und Flugzeugen begleitet, darunter auch mehreren bewaffneten, der Volksrepublik China.

Die chinesischen Kräfte haben absichtlich vietnamesische Schiffen gerammt und sind mit Wasserkanonen gegen die Vietnamesen vorgegangen. Dabei gab es mehrere verletzte Vietnamesen und beschädigte und gesunkene vietnamesische Schiffe.

Dinh Cuong Luong vom Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland erklärt: „Chinas unilateraler Vorstoß verletzt eindeutig das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS). Ich persönlich habe meinen Lebensmittelpunkt zwar seit fast dreißig Jahren in Chemnitz und Berlin. Doch ich bin angesichts der Situation sehr besorgt um meine Verwandten in Vietnam. Wir Vietnamesen wollen keinen Krieg.“

In Berlin leben mehr als 13 000 vietnamesische Staatsangehörige. Zählt man die deutschen Staatsbürger mit vietnamesischen Wurzeln hinzu, so haben wir mehr als 20 000 ethnische Vietnamesen in Berlin.
Unterstützt werden wir Berliner Vietnamesen von Landsleuten aus anderen Bundesländern. Die Bewahrung des Friedens ist ihnen so wichtig, dass sie aus vielen Städten mit Bussen zu unserer Demonstration reisen.

Mit der Demonstration wollen wir die Aufmerksamkeit der Bevölkerung sowie die Politiker in Berlin und ganz Deutschland auf das Thema lenken. Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

Antichinesische Proteste in Berlin

Berlin 11. Mai 03

Ein paar Fotos und ein Video von der gestrigen Aktion auf dem Potsdamer Platz in Berlin, zu der der Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland e.V. aufgerufen hatte. Aehnliche Veranstaltungen von Auslandsvietnamesen gab es am Wochenende auch in Frankfurt/Main, Prag, Tokio und Taipeh. Inzwischen gehen im Seegebiet nahe der Paracel-Inseln die Auseinandersetzungen zwischen der vietnamesischen und der chinesischen Marine weiter. Zum Glueck wird aber noch nicht scharf geschossen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo-Flyer BerlinBerlin 11. Mai 02

Berlin 11. Mai 01Berlin 11. Mai 04 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook