Der Abschied von Lan und Misaki rueckt immer naeher. Am kommenden Dienstag werden die beiden fuer ein Jahr nach Tokio fliegen. Natuerlich sind da jede Menge Vorbereitungen zu treffen. Deshalb musste ich in den vergangenen Tagen das Schreiben im Blog vernachlaessigen. Doch heute finde ich endlich ein bischen Zeit, den Bericht ueber unsere kurze Reise nach Laos vom Anfang des Monats zu vervollstaendigen.
Sonntag, 3. August 2014, nachmittags
Nachdem wir am Vormittag ausfuehrlich die Fundstaetten der Ebene der Tonkruege besichtigt hatten, blieben uns noch ein paar Stunden Zeit fuer die Stadt Phonsavan. Phonsavan ist eine sehr junge Stadt. Da die alte Hauptstadt der Provinz Xieng Khouang, Muang Khoun, waehrend des Krieges zwischen den Pathet Lao und den USA fast vollstaendig zerbombt wurde, baute man Mitte der 1970er Jahre Phonsavan als neue Provinzhauptstadt. Die Stadt wurde grossflaechig mit schnurgeraden und teilweise sehr breiten Straßen angelegt. Sie hat heute etwa 40.000 Einwohner und profitiert vom Tourismus wegen ihrer Naehe zur Ebene der Tonkruege.
In einem kleinen Informationszentrum der MAG (Mines Advisory Group) kann man sich ueber den Bombenkrieg der USA und dessen Auswirkungen informieren. Seit 1996 konnten mehr als 800.000 Blindgänger beseitigt und 144 Quadratkilometer Land geraeumt werden. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der belasteten Flaeche. Mehr als eine Million Menschen jeden Alters wurden darueber aufgeklaert, wie man Sprengkoerper erkennt und welche Gefahren sie bergen. Trotzdem fuehren die Blindgaenger auch heute noch zu schlimmen Verletzungen und Todesfaellen unter der oertlichen Bevoelkerung. Laos ist eines der Laender mit der groessten Menge an nicht explodiertem Kriegsmaterial im Boden, ein erhebliches Problem fuer das landwirtschaftlich gepraegte Land. Beim gegenwaertigen Tempo wuerde die Beseitigung aller Kampfmittel in Laos mehr als 1.000 Jahre dauern. Das von der MAG initiierte UXO-Lao-Projekt, unter dessen Regie die Beseitigung der Blindgaenger laeuft, wird von einigen Industriestaaten und Hilfsorganisationen finanziert. Die USA jedoch halten sich dabei vornehm zurueck.
Aehnlich wie schon Xam Neua hat auch Phonsavan keine ausgesprochen touristischen Seheswuerdigkeiten. Interessant war aber ein Bummel ueber den auch auf mich ziemlich exotisch wirkenden Markt, wo neben Fruechten und Gemuese auch allerlei verschiedenes Fleisch angeboten wurde, darunter Wildkatze, Bisonratte, Fledermaeuse und andere Tiere, die wir mangels Sprachproblemen nicht zuordnen konnten. Es waren bestimmt auch einige vom Aussterben bedrohte und geschuetzte Arten dabei.
Von der Rueckfahrt, die am Montag und Dienstag stattfand, gibt es nicht viel zu erzaehlen. Fuer die 120 Kilometer bis zum Grenzuebergang Nậm Cắn in der Provinz Nghệ An benoetigen wir auf einer ziemlich leeren und in gutem Zustand befindlichen Strasse nur rund 2 1/2 Stunden. Die Heimat empfing uns mit ziemlich schlechtem Wetter und Nieselregen. Nach einer Zwischenuebernachtung in der kleinen Stadt Tân Kỳ in der Provinz Nghê An, bekannt als Ausgangspunkt des đường Trường Sơn, im Westen đường mòn Hồ Chí Minh (Ho-Chi-Minh-Pfad) genannt, kamen wir am Dienstag am fruehen Nachmittag ohne Panne und ohne Kratzer am Auto wieder gut zu Hause an.
Viele Gruesse
Cathrin