Proteste in Hongkong – Was die westlichen Medien verschweigen

Proteste in Hongkong Foto: vnexpress.net

Zunaechst ein Augenzeugenbericht, nachzulesen im Forum des ehemaligen Nachrichtenmagazins Der Spiegel, der die abermalige verbale Aufruestung der Medien gegen China ad absurdum fuehrt:

Lebe in Hong Kong. Die Lage ist weit weniger dramatisch als in den Medien dargestellt.Hier läuft fast alles wie immer. Direkt neben den Demonstranten haben Läden geöffnet und Tausende gehen ganz normal einkaufen. Die Demonstranten sitzen die meiste Zeit friedlich auf der Straße. Es sind nicht viele Straßen blockiert, sondern eine.Viele Demonstranten sind sehr jung. Nur Sonntag Nacht ist es mal eskaliert, doch geht die derzeit hier nicht mehr anwesende Polizei in Deutschland bei jeder Popeldemo weit härter vor. Die Stimmung ist insgesamt eher gelassen und 95% der Einwohner leben ganz normal weiter.

Ein wichtiger Fakt wird von den westlichen Medien konsequent verschwiegen. Dem Wahlkonzept, um das es bei den Protesten geht, hat die Mehrheit der Einwohner Hongkongs zugestimmt. Es gab eine Unterschriftensammlung der Opposition, bei der nach Berichten oppositioneller Zeitungen 800.000 Unterschriften gegen das Konzept gesammelt wurden.Daraufhin folgte eine Unterschriftenaktion der Pro China Fraktion mit dem Ergebnis von 1,3 Millionen Unterschriften gegen die Art und Weise der Proteste der sogenannten Occupy-Hongkong-Bewegung. Der Oppositionsfuehrer hat in einem Interview mit der Deutschen Welle selbst zugegeben, dass nur 25 Prozent der Bevoelkerung hinter ihm stehen. Dieses Interview kann man allerdings auf der Webseite der Deutschen Welle nur in chinesischer Sprache lesen. Sicher nicht ganz zufaellig.

Hongkong hat mit den hoechsten Lebensstandard weltweit. Auch wenn sich die Schere zu anderen Wirtschaftsmetropolen in China schliesst oder geschlossen hat, ist Hongkong dennoch ein Enklave geblieben und die Einwohner der Stadt fuehlen sich nicht als „Festlandchinesen“. Was treibt sie also zu den Protesten? Reisefreiheit gibt es fuer alle Chinesen und jeder kann in unzaehligen Blogs seine Meinung kundtun. Hongkong hat eine gute Infrastruktur, gute Schulen und medizinische Versorgung. Die Einkommen sind sehr hoch. Allerdings habe ich auch schon mehrmals von Touristen aus Hongkong gehoert, wie langwelig das Leben dort sei. Ausser Shopping nichts los auf der Insel. Junge Leute suchen den Kick…. Mag das der Grund sein, Peking herauszufordern? Gestern wurden alle Sicherheitskraefte abgezogen. Wie es aussieht, moechte man die Lage deeskalieren. Peking will Ruhe im Land. Chaos nützt niemandem…

Viele Gruesse
Cathrin

Eine Demo in Berlin und meine (ketzerischen) Gedanken dazu

Demo 15.6. Berlin 01

Nachdem ich bei YouTube mehrere laengere Videos von der gestrigen Demonstration der Vietnamesen in Berlin gesehen habe, muss ich als sehr demoerfahrene ehemalige Randberlinerin ein paar ketzerische Gedanken dazu aeussern. Aber bitte nicht missverstehen, es war richtig und wichtig, dass diese Aktion stattfand und es waren auch erfreulich viele Leute dort.

Allerdings wirkten die Sprechchoere auf mich bemerkenswert uninspiriert und unkoordiniert. Wenn ein kleiner Teil der Demonstranten minutenlang nur schreit: „China raus“ oder „Haende weg“, dann ist das wohl kaum geeignet, groessere Teile der Oeffentlichkeit zu erreichen. Bei solchen Dingen muss man unbedingt kreativer werden, denn der normale deutsche Sonntagsnachmittagsspaziergaenger kann doch mit dem Konflikt, wie er auf Plakaten und Transparenten nur sehr verkuerzt wiedergeben werden kann, ueberhaupt nichts anfangen. Ganz abgesehen davon, dass es sich auch nicht besonders schoen anhoerte. Ein Lautsprecherwagen war doch vorhanden. Warum also spielt man nicht mehr patriotische Musik zum Mitsingen?

Demo 15.6. Berlin 02

Auch ein Infostand auf der anderen Strassenseite mit Flyern, die die Hintergruende des Konfliktes zwischen Vietnam und China aufzeigen, waere doch sehr angebracht gewesen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Dann wuerden sicher einige der Passanten nicht einfach nur vorbeilaufen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo 15.6. Berlin 03 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook

Pressemitteilung des Bundesverbandes der Vietnamesen in Deutschland e.V.

Frieden im Ostmeer

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse,

wir Vietnamesen in Deutschland sind sehr besorgt über die Zuspitzung der politischen Situation vor der Küste Vietnams und treffen wir uns deshalb zu einer Demonstration:

Sonntag, 15.06.2014, 14 bis 17 Uhr
Beginn: Alexanderplatz, zwischen Saturn und Alexa,
Von dort wollen wir unseren Protest zur chinesischen Botschaft am Märkischen Ufer, Nähe S-Bahnhof Jannowitzbrücke, tragen.
Zu dieser bunten Demonstration rechnen wir mit 2 000 Teilnehmern.
Ende: Märkisches Ufer 54, 10179 Berlin

Hintergrund:

Trotz weltweiter Proteste befindet sich seit dem 2. Mai 2014 die chinesische Tiefsee-Borhinsel HD-981 auf vietnamesischem Seegebiet. Sie wurde von dem chinesischen Staatsunternehmen „China National Offshore Oil Cooperation“ dorthin geschleppt und täglich von mehr als 100 Schiffen und Flugzeugen begleitet, darunter auch mehreren bewaffneten, der Volksrepublik China.

Die chinesischen Kräfte haben absichtlich vietnamesische Schiffen gerammt und sind mit Wasserkanonen gegen die Vietnamesen vorgegangen. Dabei gab es mehrere verletzte Vietnamesen und beschädigte und gesunkene vietnamesische Schiffe.

Dinh Cuong Luong vom Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland erklärt: „Chinas unilateraler Vorstoß verletzt eindeutig das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS). Ich persönlich habe meinen Lebensmittelpunkt zwar seit fast dreißig Jahren in Chemnitz und Berlin. Doch ich bin angesichts der Situation sehr besorgt um meine Verwandten in Vietnam. Wir Vietnamesen wollen keinen Krieg.“

In Berlin leben mehr als 13 000 vietnamesische Staatsangehörige. Zählt man die deutschen Staatsbürger mit vietnamesischen Wurzeln hinzu, so haben wir mehr als 20 000 ethnische Vietnamesen in Berlin.
Unterstützt werden wir Berliner Vietnamesen von Landsleuten aus anderen Bundesländern. Die Bewahrung des Friedens ist ihnen so wichtig, dass sie aus vielen Städten mit Bussen zu unserer Demonstration reisen.

Mit der Demonstration wollen wir die Aufmerksamkeit der Bevölkerung sowie die Politiker in Berlin und ganz Deutschland auf das Thema lenken. Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

TỈNH LẠI ĐI HỠI ĐỒNG BÀO ƠI!

Vietnam!!!

Ein Aufruf von Schuelerinen und Schuelern zur Besonnenheit im Konflikt mit China. Zum Uebersetzen fehlt mir leider im Moment die Zeit.

KHẨN CẤP KHẨN CẦU BẠN NHẤN „CHIA SẺ“ ĐỂ CỨU LẠI DÂN TỘC!

Hệ quả của cuộc bạo loạn ở Bình Dương:
-Đồng bào mình chết.
-Tài sản quốc gia bị tàn phá.
-Miếng cơm của hàng vạn công nhân mất trắng!
-Thế giới đang kinh tởm người Việt Nam như „một lũ Zombie quái thú“ (Cách mà thế giới đang nhìn)
-Hàng loạt công ty, doanh nghiệp nước ngoài như Hàn Quốc, Nhật, Châu ÂU đang có ý định rút vốn, ngừng đầu tư
-Sự hận thù của 2 dân tộc lên đến đỉnh!

AI ĐỨNG SAU?
-Việt tân từ Mỹ gửi tài trợ về kích động. Đông đảo số lượng thành viên Việt tân khắp cả nước và ở Thái Lan đang tăng cường hoạt động phản quốc, chia rẽ dân tộc khắp cả nước.
-Trung Quốc đang tạo cớ gây hấn để bêu xấu Việt Nam, tố cáo Việt Nam, lấy đi sự ủng hộ quốc tế cho Việt Nam về vấn đề Biển Đông trong cuộc chiến bảo vệ chủ quyền.

Xin đồng bào cả nước hãy tỉnh lại. Công nhân TQ họ cũng chỉ là những kẻ tha hương kiếm miếng cơm cho gia đình họ thôi. Kẻ đáng chết là chính quyền phản động bàng trướng Bắc Kinh. Đừng đơn phương kích động lửa hận thù để đi đến con đường đẫm máu và diệt chủng cho dân tộc ta!
Lúc đó cả thế giới sẽ đứng về Trung Quốc để phế bỏ một quốc gia ngu dân, hiếu chiến, khát máu mà thôi!

CẦU XIN ĐỒNG BÀO HÃY DỪNG LẠI!
Việc nên làm:
-Tự giác ổn định an ninh trật tự để lấy lại phần nào lòng tin của thế giới.
-Tuyên truyền cho thế giới, nhân loại biết về những kẻ đứng sau, âm mưu của TQ.
-Diệt sạch lũ bán nước Việt tân, phản động ác thú! Không tham gia các cuôc biểu tình do lũ súc vật khởi xướng.
-Ngăn chặn các âm mưu chia rẽ vùng miền, tôn giáo, dân tộc.
-Tuyệt đối tin tưởng chính sách của Đảng và nhà nước đặc biệt là sự ngoại giao của chính phủ để tìm sự đoàn kết thế giới. Đặt niềm tin vào lực lượng quân đội nhân dân Việt Nam-Đội quân chưa bao giờ bị đánh bại.!
-Hạn chế, dừng ngay tất cả các hoạt động biểu tình bạo loạn! Báo với cơ quan chức năng nếu phát hiện âm mưu…

HÃY CHIA SẺ THÔNG ĐIỆP NÀY ĐẾN ĐỒNG BÀO, THẾ GIỚI!

Die Lage eskaliert

Industriepark Binh Duong 13. Mai

Ich bin entsetzt. Wenn Patriotismus zu blankem Nationalismus mutiert, sind Vandalismus und offener Rassismus oft nicht weit. Ich schaeme mich fuer mein Land. Es ist schlimm und peinlich, dass es hier Menschen gibt, die offensichtlich nicht verstehen, dass chinesische Firmen und Buerger nicht mit dem chinesischen Staat gleichzusetzen sind.

Auf einem Industriegelaende in der Provinz Bình Dương unweit von HCMC kam es heute waehrend antichinesischer Proteste zu schweren Ausschreitungen. Zunaechst hatten etwa 3.000 Angestellte einiger chinesischer Firmen spontan die Arbeit niedergelegt. Ihnen schlossen sich weitere 3.000 Beschaeftigte anderer auslaendischer Betriebe an. Es entstand Sachschaden in bislang unbekannter Hoehe. Eine chinesische Fabrik soll vollkommen zerstoert worden sein. Die Wut der extrem dummen Randalierer richtete sich aber auch gegen Firmen aus Taiwan und Suedkorea, die mit dem Konflikt nun wahrlich nichts zu tun haben.

Update 21:30 Uhr
Ein Augenzeugenbericht, der mich soeben ueber Facebook erreichte.

Ich bin gerade Zuhause. Vorweg: Unsere Fabrik liegt in Ben Cat (hinter Binh Duong). Bei uns in der Nachbarschaft (2 Fabriken weiter) haben die Worker eine Taiwanesische Fabrik verwüstet. Autos umgekippt, Maschinen zerstört. Neben uns steht eine japanische Fabrik. Dort sind sie auch eingefallen und haben die Worker zum mit Demonstrieren gezwungen. Wir konnten das in letzter Minute noch abwenden weil wir alle Tore geschlossen hatten. Jetzt ziehen die „Demonstranten“ von Fabrik zu Fabrik. Wenn es irgendwie chinesisch aussieht wird dort alles zerstört. Wir sind dann auch „geflüchtet“ und haben eine große deutsche Flagge an unser Tor gehangen. Hoffe das. Schäden damit abgewendet wir. Bin echt geschockt.

So wie ich das mitbekommen habe bis jetzt nur Sachbeschädigung. Aber das kann schnell umschlagen. Da gibt es keine Hemmschwelle mehr. Schon fast Anarchie. Und ich sah keine Polizei oder Sicherheitskräfte. Nichts.

Update 22:30 Uhr
Die Berichte werden immer beunruhigender.

Habe gerade gehört das sie jetzt rechts und links von unserer Fabrik alles kaputt gehauen haben. Rechts Chinese und Links Japaner. Berichte sagen das in Binh Duong auch eine Amerikanische Fabrik verwüstet wurde.

Zornige Gruesse
Cathrin

Antichinesische Proteste in Berlin

Berlin 11. Mai 03

Ein paar Fotos und ein Video von der gestrigen Aktion auf dem Potsdamer Platz in Berlin, zu der der Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland e.V. aufgerufen hatte. Aehnliche Veranstaltungen von Auslandsvietnamesen gab es am Wochenende auch in Frankfurt/Main, Prag, Tokio und Taipeh. Inzwischen gehen im Seegebiet nahe der Paracel-Inseln die Auseinandersetzungen zwischen der vietnamesischen und der chinesischen Marine weiter. Zum Glueck wird aber noch nicht scharf geschossen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo-Flyer BerlinBerlin 11. Mai 02

Berlin 11. Mai 01Berlin 11. Mai 04 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook

Landesweite Proteste gegen China

Anti-China-Protest

In mehreren vietnamesischen Staedten fanden heute Aktionen gegen die illegale Verankerung einer chinesischen Oelplattform im vietnamesischen Gewaessern statt. In Hanoi versammelten sich am Morgen etwa 2.000 Menschen vor der chinesischen Botschaft in der Hoàng Diệu-Strasse, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Nach der Kundgebung zogen die Teilnehmer in Richtung Innenstadt, wo sich der Demonstrationszug gegen 11 Uhr auf dem Platz der Augustrevolution vor dem Opernhaus friedlich aufloeste.

Anti-China-Protest 01Anti-China-Protest 02

Anti-China-Protest 03Anti-China-Protest 04

Auch in der zentralvietnamesischen Hafenstadt Đà Nẵng und in der Wirtschaftsmetrople HCM-City im Sueden des Landes gingen mehrere Tausend Menschen auf die Strasse und zogen vor die chinesischen Konsulate. Kleinere Protestkundgebungen gab es in der alten Kaiserstadt Huế und in anderen Staedten statt. Auch in Tokio fand eine Protestaktion von in Japan lebenden Vietnamesen statt. Ueber die Aktion am Potsdamer Platz in Berlin werde ich morgen berichten. Die ist ja gerade erst zu Ende gegangen.

Viele Gruesse
Cathrin

Anti-China-Protest HCMC Fotos: vnexpress.net

Erneute chinesische Provokationen im Ostmeer

Frieden im Ostmeer

Am 2. Mai positionierte die China National Offshore Oil Corporation die Bohrplattform Haiyang Shiyou 981 in der Naehe der von China 1974 besetzten Paracel-Inseln 80 Seemeilen tief in vietnamesischen Gewaessern. Das Gebiet gehoert nach der Seerechtskonvention der Vereinten Nationen von 1982 (UNCLOS), die auch von China unterzeichnet wurde, zur exklusiven 200-Meilen-Wirtschaftszone Vietnams. Danach hat allein Vietnam das Recht, die natuerlichen Ressourcen dieser Zone zu nutzen.

An den darauffolgenden Tagen wurden von der chinesischen Marine, die mit 60 Schiffen vor Ort sein soll, vietnamesische Kuestenschutzboote abgedraengt, teilweise gerammt und mit starken Wasserkanonen beschossen. Dabei wurden sechs Menschen verletzt.

Paracel 01

Der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt zwischen Vietnam, China und einigen anderen Staaten im diverse Inselgruppen im Suedchinesischen Meer ist damit nach Monaten der relativen Ruhe wieder in eine heissere Phase eingetreten. Bedingt durch diese Vorfaelle kocht in nicht geringen Teilen der vietnamesischen Bevoelkerung wieder einmal ein teilweise extremer Nationalismus hoch, den ich zwar bis zu einem gewissen Grade verstehen, aber keineswegs in allen Punkten teilen kann. Hoffentlich kocht er nicht ueber, denn nicht wenige wuerden am liebsten gegen den alten Feind aus dem Norden zu Felde ziehen. Doch an Verhandlungen zwischen den Regierungen beider Laender fuehrt fuer mich kein Weg vorbei. Diese muessen dann aber von vietnamesischer Seite endlich auch ernsthaft betrieben werden.

Paracel 03Paracel 02 Fotos via Facebook

Als Trittbrettfahrer der antichinesischen Proteste versucht sich wieder einmal die dubiose Organisation Việt Tân zu profilieren, indem sie in sozialen Netzwerken zu Demonatrationen gegen China am Sonntag in Hanoi und HCM-City aufruft. Der Verein bezeichnet sich zwar selbst als Partei, ist aber in Wahrheit eine aus den USA finanzierte und gesteuerte terroristische Vereinigung.

Auch fuer Berlin ist eine Aktion angekuendigt. Der Bundesverband der Vietnamesen in Deutschland e.V. ruft fuer den kommenden Sonntag (11. Mai) zur Teilnahme an einer Protestkundgebung gegen die neuen Provokationen Chinas auf. Die Veranstaltung findet von 14 Uhr bis 17 Uhr auf dem Potsdamer Platz in Berlin statt.

Viele Gruesse
Cathrin

Demoaufruf Berlin 11.Mai 2014

Auslaendische Truppen im Vietnamkrieg (2/2) – Die Verbuendeten des Nordens

Tag der Befreiung

Ein bis heute sehr wenig bekannter Aspekt des Vietnamkrieges ist die Tatsache, dass einige der Verbuendeten der Demokratischen Republik Vietnam nicht nur umfangreiche Hilfslieferungen taetigten, sondern auch mit Armeeangehoerigen vor Ort waren. In die direkten Kaempfe gegen die Amerikaner griffen diese allerdings nur in Ausnahmefaellen ein.

ChinaChina

China war zunaechst der wichtigste Verbuendete Nordvietnams und schickte seit 1965 neben Waffen auch Soldaten. Insgesamt waren etwa 320.000 chinesische Soldaten in Vietnam im Einsatz. Die hoechste Zahl wurde im Jahre 1967 mit 170.000 erreicht. Sie waren zustaendig fuer die Sicherung und Instandhaltung von militaerischen Anlagen und Transportwegen. Durch die amerikanischen Bombardements kamen nach Schaetzungen etwa 1.000 Chinesen ums Leben. Nachdem die Zerwuerfnisse im sozialistischen Lager zwischen Moskau und Peking immer groesser wurden, fuhr China ab 1968 sein Engagement radikal zurueck und beendete es 1971. In vietnamesischen Archiven gibt es Belege, dass die Chinesen danach mehrmals moderne sowjetische Militaertechnik, die auf dem Schienenweg nach Vietnam unterwegs war, durch veraltete chinesische Waffen ersetzten.

UdSSRUdSSR

Die Sowjetunion war der wichtigste Lieferant Nordvietnams fuer Militaertechnik. Die Lieferungen umfassten bis zum Ende des Krieges mehr als 2.000 Panzer, 7.000 Geschuetze, 5.000 Flak-Geschuetze und fast 200 Boden-Luft-Raketen-Batterien. Ausserdem unterstuetzten rund 3.000 Soldaten und Offiziere aktiv den Kampf Nordvietnams gegen die Bombardements der USA. Es handelte sich dabei ueberweigend um Spezialisten fuer Rakententechnik und Ausbilder vom Kampfpiloten. 16 von ihnen kamen waehrend des Krieges ums Leben. Die ersten Abschuesse amerikanischer Flugzeuge ueber Nordvietnam im Jahre 1965 gehen auf das Konto sowjetischer Piloten und Raketentechniker.

NordkoreaNordkorea

Eine 137 Mann umfassende nordkoreanische Einheit, darunter 24 Kampfpiloten, unter dem Kommando des Oberstleutnants Kim Chang Xơn kam im Jahre 1965 ursprueglich zur Ausbildung nach Vietnam. Sie wurde im Distrikt Lạng Giang in der Provinz Bắc Giang nordoestlich von Hanoi stationiert und von vietnamesischen Luftwaffenoffizieren an der MIG 17 ausgebildet. Nach dem Erlernen der wichtigsten Grundlagen nahmen die nordkoreanischen Soldaten und Offiziere auf eigenen Wunsch am Kampf gegen die Amerikaner teil und schossen insgesamt 26 feindliche Flugzeuge ueber Nordvietnam ab. Waehrend der Kampfhandlungen kamen zwischen 1965 und 1968 14 Nordkoreaner ums Leben. Ihre Graeber wurden auf dem Huegel Rừng Hoàng in der Gemeinde Tân Dĩnh mit freiem Blick in Richtung ihrer Heimat errichtet und von der einheimischen Bevoelkerung gepflegt. Im Juni 2002 wurden die sterblichen Ueberreste auf Wunsch der nordkoreanischen Regierung in die Heimat ueberfuehrt. Daraufhin baute man die heutige Gedenkstaette mit den 14 Grabsteinen, auf denen die Namen der Toten in koreanischer und vietnamesischer Sprache stehen.

Nordkoreanischer Friedhof in Bac Giang

KubaKuba

Kuba unterstuetzte Nordvietnam vor allem mit Ausbildern und Militaerberatern. Eine genaue Zahl habe ich nicht gefunden, aber es sollen mehrere Tausend gewesen sein. Praesident Fidel Castro besuchte 1972 einige befreite Gebiete in Suedvietnam (Foto unten).

Ueber des Engagement und die Solidaritaet der DDR mit dem vietnamesischen Volk habe ich im Blog schon ausfuehrlich berichtet. Ganz aehnliche Aktionen gab es auch in den anderen Staaten des Warschauer Vertrages, die Nordvietnam im Rahmen ihrer Moeglichkeiten unterstuetzten.

Viele Gruesse
Cathrin

Fidel in Vietnam

Trauerfeier auf den Spratlys

Truong Sa

Eine Trauerzeremonie zum Gedenken an die Opfer des chinesischen Ueberfalls fand am Dienstag im Seegebiet zwischen den Inseln Gạc Ma, Cô Lin und Len Đao, die zum umstrittenen und von mehreren Laendern beanspruchten Spratly-Archipel (vietn.: Đảo Trường Sa) gehoeren statt. Der ungleiche Kampf am 14. Maerz 1988 zwischen zwei Transportschiffen und einem Landungsfahrzeug der vietnamesischen Marine und vier chinesischen Kreuzern, die mit Raketen und Torpedos ausgeruestet waren, endete mit 64 Toten auf vietnamesischer und sechs Toten auf chinesischer Seite.

Truong Sa - TrauerfeierFoto: Tuoi Tre

Neben den Angehoerigen der Opfer nahmen an der Zeremonie auch 70 Auslandsvietnamesen aus 20 Laendern teil, die sich auf einer zehntaegigen Reise auf die Spratly-Inseln befanden. Zu Ehren der Toten wurden Kraenze und mehr als 1.000 schwimmende Laternen zu Wasser gelassen.

Teilnehmer an der Trauerfeier waren auch Angehoerige der 88 Offiziere und Soldaten der suedvietnamesischen Marine, die am 19. Januar 1974 beim Angriff Chinas auf die Paracel-Inseln (Đảo Hoàng Sa) ums Leben kamen. Zu einem offiziellen Gedenken auch an die suedvietnamesischen Opfer konnte man sich offenbar nicht durchringen. Natuerlich standen die Angehoerigen der suedvietnamesischen Marine damals auf der falschen Seite. Aber fast 39 Jahre nach dem Ende des Krieges und nach der Wiedervereinigung sollte da doch endlich ein Umdenken einsetzen.

Viele Gruesse
Cathrin

Truong Sa 01