Eine Demo in Berlin und meine (ketzerischen) Gedanken dazu

Demo 15.6. Berlin 01

Nachdem ich bei YouTube mehrere laengere Videos von der gestrigen Demonstration der Vietnamesen in Berlin gesehen habe, muss ich als sehr demoerfahrene ehemalige Randberlinerin ein paar ketzerische Gedanken dazu aeussern. Aber bitte nicht missverstehen, es war richtig und wichtig, dass diese Aktion stattfand und es waren auch erfreulich viele Leute dort.

Allerdings wirkten die Sprechchoere auf mich bemerkenswert uninspiriert und unkoordiniert. Wenn ein kleiner Teil der Demonstranten minutenlang nur schreit: „China raus“ oder „Haende weg“, dann ist das wohl kaum geeignet, groessere Teile der Oeffentlichkeit zu erreichen. Bei solchen Dingen muss man unbedingt kreativer werden, denn der normale deutsche Sonntagsnachmittagsspaziergaenger kann doch mit dem Konflikt, wie er auf Plakaten und Transparenten nur sehr verkuerzt wiedergeben werden kann, ueberhaupt nichts anfangen. Ganz abgesehen davon, dass es sich auch nicht besonders schoen anhoerte. Ein Lautsprecherwagen war doch vorhanden. Warum also spielt man nicht mehr patriotische Musik zum Mitsingen?

Demo 15.6. Berlin 02

Auch ein Infostand auf der anderen Strassenseite mit Flyern, die die Hintergruende des Konfliktes zwischen Vietnam und China aufzeigen, waere doch sehr angebracht gewesen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Dann wuerden sicher einige der Passanten nicht einfach nur vorbeilaufen.

Viele Gruesse
Cathrin

Demo 15.6. Berlin 03 Fotos: Andreas Nguyen ueber Facebook

4 Gedanken zu “Eine Demo in Berlin und meine (ketzerischen) Gedanken dazu

  1. hallo cathrin
    deine ansichten sind gar nicht so ketzerisch wie man auf den ersten blick denken koennte. das laeuft bei mir unter „lehrreiche kritik“.
    aber woher sollten die vietnamesen in deutschland das demonstrieren gelernt haben? vor der wendezeit, als aber das ende der ddr schon in der luft lag waren sie zu dem was man damals als „politisch ideologische diversion bezeichnete“ nicht zugaenglich z.b. wollte ich sie ueberzeugen aus dem fdgb
    auszutreten, weil dieser fuer vietnamesen nichts zu bieten hatte und das gesparte geld fuer beitraege als bestechungsgeld in vietnam besser angelegt waere.
    die jungs haben kraeftig geschluckt und gerechnet, trauten sich aber dennoch nicht.
    zur Wendezeit gab es von der vietnamesischen botschaft in berlin die weisung sich aus allem
    rauszuhalten – wurde strickt befolgt. erinnert mich
    an so etwas wie „die obrigkeit ist gott gewollt“ schade der gewaltlose widerstand ist genau das was der bhuddistischen lehre entspricht.
    als es um das bleiberecht ging war fuer einen sehr grossen teil der vietnamesen der weihnachtsumsatz wichtiger. manche haben asylbeweber zur demo in den magdeburger dom geschickt die glaubten damals das auch fuer sie etwas
    herausspringt. das war war aber nicht der zweck der sache. eigentlich haben die deutschen die hauptlast des kampfes ums bleiberecht getragen. nun ist eine weile nichts passiert
    jetzt kocht die vietnamesische volksseele hoch
    die vietnamesische botschaft macht keine proleme. es gibt leute die „etwas machen wollen“ aber leider keine erfahrung, wie man so etwas macht.

    Like

  2. Das sieht sehr nach Folklore aus. 😉
    Viele rote Fahnen und eine Deutsche.

    Ich denke die Bevölkerung hier interessiert
    sich nicht für diesen Konflikt in Fernost. :no:

    Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s